Info-Broschüre Erinnerung verbindet Oder-Warthe

Eine Vernetzung über die deutsch- polnische Grenze hinweg eröffnet vielfältige Betrachtungsweisen, die zusammen ein differenziertes Ge- schichtsbild vermitteln können. Die erinnerungskulturelle Aufarbei- tung und Aufklärung ist so weit vor- angeschritten, dass ein differenzier- tes Geschichtsbild möglich ist und europaweit angestrebt werden soll- te. In der Erinnerungskultur gibt es kein „einzig wahres Narrativ“, son- dern es sollte erstrebenswert sein, eine möglichst objektive Betrach- tungsweise „aus Vogelperspektive“ zuzulassen. Man darf historisch kor- rekt auf verschiedene Art und Wei- se erinnern! „Erinnerung verbindet“ als Markenbotschaft Das gemeinsame Anliegen, die Phi- losophie und der inhaltliche Leit- faden der zu entwickelnden Dach- marke lässt sich auf die Aussage „Erinnerung verbindet“ reduzieren und zielt auf eine gemeinsame fried- liche Zukunft und ein tiefergehen- des gegenseitiges Verständnis ab. Die Kenntnis der individuellen Ver- gangenheit im Kontext zur ge- meinsamen Geschichte über alle drei Erinnerungsepochen hinweg, schafft ein gegenseitiges Grundver- ständnis für die Verhaltensweisen von Polen und Deutschen. Darüber hinaus lassen sich die Bedeutung Europas sowie aktuelle welt- und geopolitische Geschehen anhand der historischen Entwicklung der Oder-Warthe Region erklären. Sich gemeinsam erinnern, histori- sche Ereignisse aus unterschied- lichen Blickwinkeln betrachten und in den Dialog darüber treten, soll zu Erkenntnissen führen, die eine gemeinsame Zukunft sicherstellen. Insbesondere die Erkenntnis, dass die gemeinsame Zukunft noch nicht sicher ist, erzeugt bzw. verstärkt im besten Fall den Willen, gemeinsam daran zu arbeiten. In diesem Sinn setzen auch die drei Investitionsobjekte in Seelow, Kos- trzyn nad Odrą und Słońsk mit ihrer künftigen Nutzung als Stätten für Begegnung, Information, Kommuni- kation und Austausch wichtige Ak- zente und fördern die Entwicklung einer gemeinsamen Erinnerungs- landschaft unter Einbindung aller Er- innerungsorte der Region. Das Kriegerdenkmal Platkow versinnbild- licht die Veränderung einer Region. Auf einem 1897 errichteten Denkmal zur Erinne- rung Gefallener der Einigungskriege 1864, 1866, 1870/71 wurden zum Kriegsende 1945 Tafeln und Symboliken entfernt und durch polnische Soldaten das Graffiti „Sowjeti- scher Sieg über die Saudeutschen“ aufge- tragen. 48

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