Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

27 Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum 26 Die preußische Festung Küstrin wurde Mitte des 16 . Jahrhunderts auf der östlichen Oderseite errichtet und war mit sechs Bastionen eine der größten europäischen Stadtfestungen ihrer Zeit. Im Dreißigjährigen Krieg ( 17 . Jh.) erfolgte ein erster Ausbau durch die Schweden, der später durch Preußen fortgeführt wurde. 1730 ließ der preußische König Friedrich Wilhelm I. seinen Sohn, den späteren König Friedrich II . der Große von Preußen, in der Festung Küstrin wegen Fahnen- flucht inhaftieren. Dort musste er der Enthauptung seines guten Freundes und Fluchthelfers Leutnant Hermann von Katte beiwohnen. Im 7 -jährigen Krieg brannte die Alt- stadt nieder und Friedrich der Große konnte die Russen in der Schlacht bei Zorndorf ( 1758 ) besiegen. 1806 übernahm Napoleon die Festung kampflos und ließ sie weiter ausbauen. Schließlich eroberte Preußen die Festung 1814 zurück, es erfolgte der finale Ausbau bis 1887 , unter anderem mit den Außenforts Gorgast, Zorndorf (Sarbinowo), Säpzig (Zabice) und Festung Küstrin Preußisches Bollwerk und einst strahlende Festungsstadt an der Oder mit wechselvoller und tragischer Geschichte Tschernow (Czarnow). Aufgrund der weiterentwickelten Waffentechnolo- gie war die Festung kurz darauf tech- nisch überholt und die militärische Funktion wurde aufgegeben. Anfang 1945 wurde Küstrin als strate- gisch wichtiger Oderübergang durch die Rote Armee 56 Tage belagert und bombardiert. Dabei wurden die Alt- stadt und große Teile der Festungs- anlagen sowie Teile der Neustadt vollständig zerstört. Das Gelände der Altstadt geriet fast 50 Jahre „in Ver- gessenheit“ und wurde erst 1992 wieder begehbar. Unter den Erdauf- schüttungen kamen Ruinen alter Häuser, gepflasterte Straßen und Gehwege der ehemaligen Altstadt und Festung Küstrin zum Vorschein. Heute ist das Museum der Festung Küstrin in Kostrzyn nad Odrą ein einzigartiges Flächendenkmal, auch bekannt als das „Pompeji an der Oder“. Das ehemalige Berliner Tor wurde mit EU -Mitteln saniert und in den Kasematten der Bastion Philipp gibt es eine Dauerausstellung zur Stadt- und Garnisonsgeschichte mit originalen Exponaten und Fund- stücken sowie multimedialen Inhalten. Kontakt: ul. Graniczna 1 66 - 470 Kostrzyn nad Odrą, Polen www.muzeum.kostrzyn.pl geöffnet: ganzjährig, Ausstellungen montags geschlossen gPS : 52 ° 34 ‘ 37 . 6 “N 14 ° 38 ‘ 18 . 2 “E Festung Küstrin i

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