Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

33 Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum funktionalen Kommunikationszentrum sowie einer Begegnungsstätte doku- mentiert die Villa Wagener die Indus- triegeschichte der Region und steht symbolhaft für viele Epochen der Erinnerung. Zum Angebot des Kunst- und Kreativ Hauses gehören unter anderem sieben originelle Ateliers im Bereich der bildenden Kunst, in denen Work- shops für Nutzer fast aller Alters- gruppen stattfinden. 1879 legte der Unternehmer Adolf Ferdinand Gustaph Wagener (geb. 1835 in Brandenburg an der Havel) den Grundstein für die „A. Wagener Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede, Kupfer- und Messing- warenfabrik“. Nach seinem Tod im Jahr 1894 übernahmen die beiden ältesten Söhne das florierende Unter- nehmen und sorgten für weiteren Ausbau und Aufschwung. Das Werk in Cüstrin-Neustadt mit zwei Niederlas- sungen in Danzig und Posen gehörte zu den führenden Landmaschinenun- ternehmen der brandenburgischen Metallindustrie, in denen zu Spitzen- zeiten bis zu 400 Beschäftigte arbei- teten. Zu den Produkten zählten unter anderem Maische-Destillierapparate sowie Kartoffeltrocknungsanlagen. Zentrum für Industriegeschichte Küstrin Als eines der markantesten Gebäude Küstrins dient die Villa Wagener heute Besuchern als Begegnungsstätte, Kunst- und Kommunikationszentrum Der Kalksteinabbau in Rüdersdorf kann inzwischen auf eine mehr als 760 Jahre andauernde Geschichte zurückblicken. Bereits im 17 . Jahr- hundert lieferte die Region große Mengen an Kalkstein, der für den Ausbau der historischen Festungs- stadt Berlin-Cölln benötigt wurde. Der Preußenkönig Friedrich der Große förderte den Ausbau des Bergbaus. Für invalide Soldaten entstand daneben eine eigene Siedlung. In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Bedeutung des Rüders- dorfer Kalksteins immer weiter, be- sonders im Rahmen der heimlichen Wiederaufrüstung Deutschlands durch die Nationalsozialisten in den 1930 er Jahren. Diese Bedeutsamkeit behielt die Region auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Der im benachbarten Zementwerk hergestellte Baustoff kam nicht nur in Berlin, sondern auf zahlreichen Bau- Museumspark Rüdersdorf Der Steinbruch und die weiterverarbeitenden Werke rund um Rüdersdorf sicherten in den letzten hundert Jahren den Ausbau der Region bis nach Berlin. Als eines der wenigen erhaltenen Gebäude in Küstrin/Kostrzyn, die nicht während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden sind, diente die Villa Wagner nach 1945 in der nun polni- schen Stadt Kostrzyn nad Odrą als Rathaus und später als Standesamt. Durch eine umfassende Sanierung und den Umbau zu einem multi- stellen im Land zum Einsatz. Die typisierten Elemente der Berliner Mauer beziehungsweise der inner- deutschen Grenze wurden vornehm- lich aus dem Rüdersdorfer Beton gefertigt. Auch das intensivierte Wohnungsbauprogramm der 1970 er Jahre sorgte für eine stete Nachfrage des Baustoffes, der auch im privaten Sektor nur mangelhaft verfügbar war. Der 1994 eröffnete Museumspark Rüdersdorf dokumentiert anschaulich die Geschichte des Kalksteinabbaus der Region. Neben ehemaligen Fahrzeugen können die Besucher zahlreiche historische Bauten wie etwa die erhaltenen Brennöfen und Transportanlagen besichtigen. Kontakt: Kopernika 1 66 - 470 Kostrzyn nad Odrą, Polen www.dpt.kostrzyn.pl Geöffnet: Januar–Dezember GPS : 52 ° 35 ‘ 22 . 6 “N 14 ° 39 ‘ 12 . 8 “E Zentrum für Industrie- geschichte Küstrin i Kontakt: Heinitzstraße 9 15562 Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland www.museumspark.de Geöffnet: Januar–Dezember GPS : 52 ° 28 ‘ 35 . 0 “N 13 ° 46 ‘ 45 . 4 “E Museumspark Rüdersdorf i 32

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