Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

86 87 Begegnungs - und Entdeckungsraum Begegnungs - und Entdeckungsraum Stätten des Kalten Krieges Quer durch Europa mahnen verlassene Areale, Museen und Erinnerungsorte an die Zeit des Kalten Krieges, in der sich zwei Systeme konkurrierend gegenüberstanden. Atombunker Harnekop Prötzel, Deutschland 52 ° 41 ‘ 36 . 9 “N 13 ° 58 ‘ 43 . 7 “E Bunker Kolkwitz Cottbus, Deutschland 51 ° 43 ‘ 51 . 2 “N 14 ° 13 ‘ 11 . 5 “E Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf Zossen, Deutschland 52 ° 11 ‘ 26 . 9 “N 13 ° 28 ‘ 09 . 1 “E Militärmuseum Drzonów Świdnica, Polen 51 ° 56 ‘ 41 . 5 “N 15 ° 19 ‘ 06 . 0 “E Flugplatzmuseum Neuhardenberg Neuhardenberg, Deutschland 52 ° 36 ‘ 26 . 0 “N 14 ° 13 ‘ 35 . 6 “E Russische Raketenbasis Wołkodar/ Objekt 3003 Templewko, Polen 52 ° 25 ‘ 15 . 8 “N 15 ° 19 ‘ 09 . 7 “E Die Region Oder-Warthe galt beidseits der Oder als strategisch wichtig. Die Konfrontation zwischen den beiden konkurrierenden Werte- und Militär- bündnissen, zwischen der westlich demokratischen Welt und dem öst- lichen Bündnis, in dem Staatssozialis- mus und eine Parteidiktatur das Leben der Bevölkerung prägten, formte die ganze Region. Der Wettkampf beider Systeme gipfelte schon wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in einer Aufrüstungsspirale. Beide Seiten ließen in ihren jeweiligen Einflussbereichen immer modernere Waffensysteme installieren. Die Nähe der Region zum Eisernen Vorhang wirkte sich auch auf die Stationierung militärischer Einheiten und den Auf- bau militärischer Depots aus. Mit dem Zusammenbruch des östli- chen Systems und der Auflösung der Sowjetunion wurden viele Kasernen und weitere militärische Standorte aufgelöst. Die in der DDR und in Polen stationierten, nunmehr russi- schen Truppen wurden schrittweise bis 1994 abgezogen. Auch diese teils noch immer verlassenen Standorte erinnern heute an dieses Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte. Das heutige Bundesland Branden- burg gilt als die Region in Deutsch- land mit den meisten Hinterlassen- schaften des DDR -Militärsystems. Die einstigen Sperrgebiete dürfen größ- tenteils wegen der Verseuchung durch Munition und Altlasten, aber auch wegen des oftmals ruinösen Zustandes der Bauten noch immer nicht betreten werden. Brandenburg übernahm 1994 rund 100 000 Hektar ehemals militärisch genutzte Fläche vom Bund. In diesen seit Jahrzehnten abgeschirmten Arealen eroberte sich die Natur einen besonderen Lebensraum zurück. Zahlreiche bedrohte Tierarten besiedeln heute diese Konversions- landschaften. Darüber hinaus werden inzwischen riesige ehemalige Militärflächen in hoher Anzahl für die Gewinnung erneuerbarer Energien genutzt. Neben den vorgestellten Orten im Reiseführer zeugen heute auch noch weitere Liegenschaften von diesem vergangenen Kapitel. Sukzessionspark & Feldherrenhügel Lieberoser Heide Schwielochsee, Deutschland 51 ° 56 ‘ 37 . 0 “N 14 ° 19 ‘ 57 . 9 “E

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