Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Oder-Warthe Region zum Grenzgebiet zwischen Deutschland und Polen. Die zuvor gemeinsame Geschichte erfuhr einen nahezu vollständigen Neustart durch den radikalen Bevölkerungsaustausch östlich der Oder. Die zwangsmigrierte Bevölkerung des ehemaligen Ostpolens brachte ihre eigene Geschichte, Kultur und Sprache mit, was neben der neuen physischen Grenze zusätzlich eine Sprachbarriere schuf.
Erinnerungskulturen begannen sich getrennt voneinander zu entwickeln, geprägt durch die Narrative der Siegermächte, die bis heute Bestand haben. Zwei grundlegend verschiedene Ideologien (Kapitalismus / Sozialismus) verpflanzten sich auf deutschem Boden (BRD/Westberlin und DDR) und eskalierten beinahe im Kalten Krieg. Entsprechend ideologisch beeinflusst wurde auch die Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges in der BRD, der DDR und der Volksrepublik Polen in Form von Gedenk- und Feiertagen, Schulunterricht, Kriegsdenkmälern, Kriegsgräberstätten und Museen.
In diese Gemengelage musste sich die Oder-Warthe Region erst einmal einfinden und schrieb so eine neue Geschichte. Im Zuge des Kalten Krieges entstanden Militär-, Zivil- und Regierungs-Bunkeranlagen zum Schutz vor Atomschlägen bzw. zur Koordinierung und Ausführung derselben. Wiederum entstand ein Netz an Einrichtungen zur Kontrolle der Bevölkerung und zur Sicherung der kommunistischen Diktatur, z.B. Jugendhaftanstalten und Werkhöfe, Militärgefängnisse und Standorte der Staatssicherheit.
Unsere 2-tägige Bildungsreise entführt sie in die Zeit des Kalten Krieges, die durch Angst vor Atomschlägen, atomarem Wettrüsten, Provokation und Mistrauen maßgeblich geprägt war. Unterirdische Bunkeranlagen mit ehemaligen Abhör- und Fernmeldestationen sowie Erst- und Rückschlagszenarien zeigen eindrucksvoll das Kalkül und den Irrsinn des Kalten
Krieges.