Die grenzübergreifende Region östlich Berlins ist vor allem durch die Natur an den Flüssen Oder und Warthe geprägt, die an der ehemaligen Festung Küstrin in Kostrzyn nad Odra zusammenfinden. Ein Großteil dieser Region war über viele Jahrhunderte im Besitz des Johanniterordens und das Johanniterkreuz findet sich auch heute noch in vielen Stadtwappen, an Kirchen oder in Schlössern und Burgen.
Entdecken Sie auf den Spuren der Johanniter beschauliche Städte und Dörfer, sagenumwobene Burgen und Schlösser oder historische Kirchen. Besuchen Sie die Schlossruine in Słońsk und lassen Sie mit unserer Augmented Reality App den Glanz vergangener Zeiten wieder auferstehen. Feiern Sie das Moritzfest in Słońsk oder eines der vielen Johanniterfeste in der Region. Pilgern Sie zu Templer- und Johanniterkirchen und lernen Sie mehr über die spannende Geschichte des Ritterordens.
Der Ritterliche Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Johanniterorden) war rechtlicher Nachfolger des 1312 aufgelösten Templerordens. 1382 bildete sich die „Balley Brandenburg“ als eigenständiger „regionaler Zweig“ des Johanniterordens mit Zentrum in Sonnenburg (Słońsk). Die Balley fokussierte sich auf die Bewirtschaftung von Großgrundbesitz und grenzte sich dadurch schrittweise vom Hauptorden ab, der, zuletzt als Malteserorden, bis ins 18. Jh. Krieg führte. 1538 konvertierte die Balley Brandenburg zum evangelischen Glauben, im Gegensatz zum übrigen Orden.
In Verantwortung der Johanniter entstanden das Ordensschloss Sonnenburg sowie weitere Ordensburgen, Verwaltungssitze und Kirchen beiderseits der Oder, zum Beispiel in Friedland, Łagów, Świebodzin oder Sulęcin. Das Wirken der Ordensritter beeinflusste die Entwicklung der Oder-Warthe-Region entscheidend. Sie sorgten nach dem 30jährigen Krieg für Neuordnung und Wiederaufbau. Im 18. Jh. waren sie maßgeblich an der Trockenlegung des Sumpfgebiets Warthebruch beteiligt und gründeten etwa 40 neue Dörfer und Vorwerke. Sie schufen Arbeit und Einkommen und sorgten für eine gewisse gesundheitliche Betreuung der Bevölkerung.
1806 wurde der Großgrundbesitz des Ordens aufgelöst und in das Königreich Preußen überführt. Die Johanniter konzentrierten sich seitdem auf die Krankenpflege und karitative Aufgaben, insbesondere während der Weltkriege. So sind die Johanniter heute Träger von Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern oder der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Die Geschichte des Johanniterordens in der Oder-Warthe-Region ist spannend und vielseitig und an vielen Orten gut nachvollziehbar. Im Rahmen eines deutsch-polnischen Förderprojekts wurden 2020-23 die „Spuren der Johanniter“ in der Oder-Warthe-Region in vier Teilgebiete gegliedert und über lokale und regionale Rundwege verbunden. Zentrum dieses Angebots ist die touristisch entwickelte Ruine des ehemaligen Ordensschlosses Sonnenburg in Słońsk.